Das neue Jahr beginnt und vor mir liegen nicht gute Vorsätze, sondern wieder jedes Jahr ein leeres Blatt Papier. Nicht das es bei mir nicht ein paar Dinge gäbe, die es sich lohnen würde mit Vorsätzen zu versehen, aber tatsächlich ist es meiner Erfahrung nach so, dass Vorhaben und Vorsätze die ausgesprochen sind, sich in der Regel genau damit – mit dem Aussprechen – begnügen. Also keine Vorsätze, sondern lieber ein „Machen“.
Bäh, Juchhu und so lala
Vorbehaltlos starte ich in das Neue Jahr und lasse hinter mir was eindeutig ein „Bäh“ war und bin gespannt auf all das, was dieses Jahr vor mir liegt. Aber ich schaue auch mit Freude und Dankbarkeit auf das zurück, was „Juchhu“ gewesen ist und betrachte kritisch dass, was mir Herausforderung und auch negative Energien verursacht hat. Zu meiner überwiegenden Freude und in Teilen zu meinem Leid, ist ja nicht alles schwarz oder weiß, „Juchhu“ oder „Bäh“. Dazwischen liegt viel grau und „so lala“.
Und dies gilt es auch in diesem Jahr wieder zu händeln, abzuwägen und in der Schattierung einem hell oder dunkel zuzuweisen bzw. auf mich zukommen zu lassen ob die Sonne es durch die Wolkendecke schafft oder eben nicht. Und auch das wird wieder – zumindest in der Rückschau großartig und aufschlussreich. Mit Sicherheit ein nicht immer gesuchter Lernprozess, aber ein im Resultat überwiegend guter. Denn aus solch einem Prozess resultieren Entscheidungen, ob privat oder beruflich, nur mich betreffend aber auch Kunden, Dienstleister und Projekte. Was verschwommen war wird wieder klar. Herrlich. Willkommen 2016!
Positive Energie und immer eher ein Gemeinsam statt ein Gegeneinander
Völlig klar ist mir, und denjenigen, die mit mir an Ideen, Projekten und Aufträgen schon gemeinsam gearbeitet haben: Für mich gibt es nur wenig anstrengenderes als Unbeweglichkeit, ein pauschales „Geht nicht“ oder Halbherzigkeit, Menschen die nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind und denen „Wertschätzung“ ein Fremdwort ist. Menschen die so eine Einstellung haben und dies auch in ihrer Arbeitsweise ausdrücken, für die werde ich in diesem Jahr noch weniger meiner Energie aufbringen als bisher und statt dessen noch mehr mit Menschen zusammenarbeiten und -denken die vorwärts gehen wollen, die Verändern und Bewegen möchten, die für eine Sache (mit)brennen und die für ein Gemeinsam oder Füreinander statt einem Gegeneinander Kraft aufbringen. Natürlich habe ich nicht immer die Wahl, denn an gemeinsamen Vorhaben arbeitet man nun mal im Team und nicht immer darf ich es mir frei zusammenstellen. Aber sofern ich die Entscheidungsfreiheit oder -einfluss habe, werde ich entsprechende Entscheidungen treffen (lassen). Gut, das ist wohl doch als Vorsatz lesbar, aber eigentlich meint es mehr ein „genauso wird es sein“, als ein „ich nehme mir vor“.
Verantwortung übernehmen – Vorstandsarbeit im Kreativen Leipzig e.V.
Ich habe mich dafür entschieden wieder mehr Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung in einem Bereich, wo ich mich als Schnittstellenakteur in der Kultur- und Kreativwirtschaft sehr gut auskenne. Seit Dezember letzten Jahres bin ich nun Vorstandsmitglied im Kreativen Leipzig e.V., dem Branchenverband der Leipziger Kultur- und Kreativwirtschaft, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit engagierten und klugen Vorstands-Köpfen und spannende zum Teil neue Aufgabenfelder. Seit meiner Jugend gehören ehrenamtliches Engagement und Vereinsarbeit für mich dazu und für zwei Vereine durfte ich bereits Vorstandsarbeit leisten. Nun liegt der jüngste Einsatz schon 5 Jahre zurück. Es wurde Zeit für ein neues Engagement.
Aufräumarbeit im Dienstleister-Netzwerk
Klarheit habe ich mir auch in meinem Arbeits-Netzwerk verschafft. Ich habe meine Dienstleisterkartei durchforstet und auf den Prüfstand gestellt. Klassisch mit Pro und Contra-Liste für jeden Einzelnen mit dem ich in den vergangenen Jahren zusammengearbeitet habe. Wie lief die Zusammenarbeit, wie war das Resultat, welche Budgets standen dahinter? Haben Aufwand und Resultat im angemessenen Verhältnis zueinander gestanden? Mit wem arbeite ich aus nostalgischen Gründen (noch immer) zusammen, mit wem aus welchen Gründen noch nicht? Ich habe Entscheidungen getroffen. Diese haben für eine bessere Sicht gesorgt. Auf die Dinge, die Menschen, das Miteinander. Nicht mit Bauchschmerzen, oder mit Frust, sondern mit Klarheit und Gelassenheit und einem guten Gefühl.
Herzensprojekte unter die Lupe genommen
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich zuletzt auch meine geschenkte Zeit für Herzensprojekte unter die Lupe genommen. Projekte, die mir wichtig sind und für die ich brenne weil sie so toll sind und für die ich andere Dinge die mir auch wichtig sind stark vernachlässige. Solche Projekte haben bei mir oft eine lange Lebensdauer, ich räume ihnen jedes Fitzelchen meiner (vermeintlich) freien Zeit ein, verschiebe dafür kurzerhand Prioritäten und verknüpfe privates und berufliches Netzwerk um die maximalen Ressourcen dafür zusammenzuführen. Solche Projekte leben von der Begeisterung für die Idee, dem gemeinsamen Spinnen und Kreieren und von dem gemeinsamen Umsetzen. Wenn aus einer Idee Wirklichkeit wird und Früchte trägt dann ist das großartig und rückblickend meist auch irgendwie verrückt.
Der Blick durch eine Lupe ist unbarmherzig. Vor allem dann, wenn man die Antwort eigentlich vorher schon weiß, wenn die Entscheidung rational bereits getroffen, aber das Herz noch nicht ganz loslassen möchte. Ich trage die Entscheidung schon ein paar Wochen mit mir herum, wir haben im Team darüber gesprochen und nun ist es tatsächlich so: Ich habe mich schweren Herzens vom Leipziger Fotomarathon verabschiedet. Und weil es dazu noch mal drei Worte mehr bedarf, habe ich dazu einen gesonderten Artikel verfasst: Abschied vom Leipziger Fotomarathon.
Dennoch, ich freue mich auf 2016 – auf spannende Begegnungen, tolle Projekte und Aufträge und auf ein gutes neues Jahr!